Kuhmilch wird häufig als Ursache für mehrere Gesundheitsprobleme, einschließlich eines erhöhten Frakturrisikos, stark kritisiert. Ein genauer Blick auf die wissenschaftliche Literatur zeigt einen auffallenden Widerspruch. Einerseits zeigen experimentelle Studien von Ersatzmarkern (z. B. Knochenumsatzmarker und Knochenmineraldichte ) in der Regel Vorteile beim Trinken von Kuhmilch. Andererseits sind die Ergebnisse epidemiologischer Studien widersprüchlich und beunruhigend., In allen Altersgruppen, einschließlich Kindern und Frauen nach der Menopause, ist der Konsum von Kuhmilch, Milchpulver oder Molkenprotein mit einem langsameren Knochenumsatz und unveränderten oder höheren BMD-Werten verbunden. Diese Vorteile sind besonders ausgeprägt in Populationen, in denen Kalziummangel vorherrscht, zum Beispiel in asiatischen Ländern. Keine interventionellen Studien haben sich mit dem Frakturrisiko befasst, das möglicherweise mit dem Trinken von Kuhmilch verbunden ist., Die einzigen verfügbaren Daten stammen aus epidemiologischen Beobachtungsstudien, deren Ergebnisse widersprüchlich sind, in einigen Fällen ein geringeres Frakturrisiko und in anderen Fällen keinen Unterschied oder ein höheres Risiko aufweisen. Mehrere Hypothesen wurden angeboten, um diese Ergebnisse zu erklären, wie eine schädliche Wirkung von D-Galactose, Laktoseintoleranz und Säureüberladung. Epidemiologische Studien stehen vor vielen Hindernissen bei der Suche nach Wirkungen eines einzelnen Lebensmittels, insbesondere der Vielzahl von Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln., Darüber hinaus müssen zuverlässige Daten zur Nahrungsaufnahme über längere Zeiträume, oft lange vor dem Auftreten einer Fraktur, gesammelt werden, und ein fehlerhafter Rückruf kann daher zu einer großen, aber oft nicht anerkannten Verzerrung führen, insbesondere in Populationen, in denen Kalziummangel ungewöhnlich ist. Bis heute gibt es keine schlüssigen Beweise dafür, dass wir unseren derzeit hohen Kuhmilchkonsum ändern sollten.
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